Samstag, 31. Januar 2015

Der ganz normale Wahnsinn

Guten Morgen meine Lieben,

Eine ruhige Woche in Montpellier geht zu Ende und das Wochenende folgt. Das nutz ich doch mal gleich aus, um euch zu berichten, wie es mir diese Woche so ergangen ist.

Letztes Wochenende war dere Soirée Cabaret der Jugendgruppe der Gemeinde. Das ist ein Abend, der von den Jugendlichen organisiert wird und an dem sie singen, tanzen und weitere Talente vorführen, um von Eltern, Verwandten, Freunden und weiteren Interessierten geld für ihre anstehenden Projekte, wie die Skifreizeit oder auch die Sommerfreizeit zu sammeln. Mütter aus der Jugendgruppe hatten ein riesieges Essen mit mehreren Gängen für 40 Gäste gekocht, die Jugendlichen haben gekellnert und zwischendurch gab es immer wieder Showeinlagen.
So kam es, dass ich den ganzen letzten Samstag in der Kirche verbracht habe, um Tische zu decken, die letzten Lieder einzuüben und alles für den Abend vorzubereiten. Und obwohl sowohl die Proben, als auch am Abend hinter den Kulissen es absolut chaotisch war, Pläne in der letzten Minute über den Haufen geworfen wurden und die Show aus sehr viel Improvisation bestand, war der Abend ein riesen Erfolg. Alle Gäste waren begeistert und haben die Arbeit, Vorbereitung und natürlich das Essen gelobt. Der Tag hat sehr viel Spass gemacht und ich war über so manches Talent der Jugendlichen dann doch sehr erstaunt.

Alice und ich mit unseren Jugendleiterkolleginnen und einem Jugendlichen

Der geschmückte Saal


Sonst gibt es noch eine andere Neuigkeit: Ich habe eine Geige!
Nein, das ist kein Witz, ob ihr es glaubt oder nicht. Letzten Dienstag klingelt es mittags an der Tür und ein Gemeindemitglied steht vor der Tür und sagt: hier ist deine Geige!
Das war mal eine Überraschung! Ich hab mich sehr gefreut und gleich angefangen die Gemeindeliedre zu üben. Ich muss sagen, dass mir das Spielen schon sehr gefehlt hat und ich freue mich jetzt wieder mehr "selbstgemachte" Musik in meinem leben zu haben!

So, dass war jetzt ein relativ kurzes Update. ich melde mich bald wieder. aber nächsten Samstag gehts erstmal auf die Skifreizeit und dafür gilt es noch einiges vorzubereiten. Ich bin sehr gespannt wie ich mich mit meiner sagen wir eher bescheidenen Skierfahrung schlagen werde. Aber Dank der lieben Gemeinde hier bin ich jetzt mit allen nötigen Klamotten ausgestattet: es kann also los gehen.

Habt eine Gute Woche, meine Lieben! 
Oh und auch hier nochmal alles Liebe zum Geburtstag, Mama! Es ist komisch heute nicht zu Hause zu sein und die Familienfeier vorzubereiten...
Ich denke an euch,
<3
Jana

Freitag, 23. Januar 2015

Vom Ausruhen und Neubeginnen

Hallo meine Liebsten,

Vous allez bien?
Bei mir ist alles gut und ich hab mich wieder erholt. Letzte Woche hat mich nämlich, nachdem eigentlich meine Erkältung, die ich aus London mitgebracht hatte, fast ausgestanden war, eine Bronchitis heim gesucht und ich lag für eine Woche im Bett. Das hieß viel Schlaf, viel Tee und viel Ruhe. Ich bin auch gleich am Anfang wegen meinem Fieber zum Arzt gegangen und da hat sich dann gezeigt, was ich schon vorher von vielen gehört hatte: französische Ärzte lieben Medikamente!
Mit 5 Medikamenten bestückt, kam ich aus der Apotheke zurück. Aber sie haben auch seine Wirkung gezeigt und ich habe mich wieder erholt und war diese Woche wieder ganz normal bei der Arbeit!

Da gibt es auch eine Neuigkeit: Wahrscheinlich werde ich ab Anfang März einen neuen Job dazu bekommen: einen Besuchsdienst im Krankenhaus.
Im Dezember hatten Alice und ich nämlich eine Besprechung mit unserer zuständigen Pfarrerin Christine, wie unser Jahr denn bis jetzt so läuft und wie wir uns mit allem fühlen und bei diesem Gespräch hat sie uns, vor allem, weil wir auch vorher immer wieder gesagt haben, dass wir gerne mehr Arbeit haben würden, angeboten, dass wir uns mit der zuständigen (deutschen) Pfarrerin im Krankenhaus in Verbindung setzten und einen Gesprächstermin vereinbaren (Nebenbei erwähnt: es gibt in Südfrankreich überraschend viele deutsche Pfarrerinnen).
Nach mehrmaligem Hin und Her kam der dann letzte Woche zu stande und wir haben uns über diese Arbeit im Allgemeinen, die verschiedenen Stationen und Kliniken und unsere Motivation unterhalten. Es war ein sehr angenehmes, offenes Gespräch und jetzt sieht es so aus, als könnte ich bald Besuchsdienste in einer Klinik für Menschen, die einen Unfall erlitten haben und nun jetzt wieder viele Dinge neu lernen müssen, machen. Ich bin schon sehr gespannt darauf und wie alles ablaufen wird.
Ich finde dieses Themengebiet super spannend und hoffe daraus sehr viele positive Erfahrungen zu machen und etwas lernen zu können.

So ihr Lieben, das war es eigentlich schon wieder. Ich kann euch noch kurz berichten, was mich in dieser Woche sehr gefreut hat: ich wurde von meinen beiden Mitbewohnerinnen angesprochen, dass sich mein französisch sehr verbessert hätte und ich mich inzwischen sehr gut ausdrücken könnte. 
Das hat mich sehr stolz und glücklich gemacht und ich muss auch sagen ich verliebe mich immer mehr in die französische Sprache!
Also, macht es gut und habt ein schönes Wochenende!
<3
Jana

Freitag, 9. Januar 2015

Alles beim alten...oder doch nicht?

Good Morning everyone,

Na, alles klar? Ich hoffe ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und ein tolles Silvester! Wo ich schon dabei bin: ich wünsche euch (ein zugegeben etwas verspätetes) frohes, neues Jahr mit ganz vielen schönen Erlebnissen, Freude, Liebe und Gesundheit!

Ich bin wieder heil und sicher in Montpellier angekommen und es geht alles weiter seinen gewohnten Gang.
Aber irgendwie auch nicht...bevor ich euch von meinem Trip nach London und allem anderen erzähle, will ich euch natürlich auch etwas von der aktuellen Situation hier berichten.

Der Anschlag in Paris vor 2 Tagen und vor allem die Solidarität mit den Opfern ist hier super present und meine ganze Facebook-Chronik ist voll von Solidaritätsbekundungen, Bildern und Infos, wo die nächste Gedenkveranstaltung ist.
Es wird immer wieder betont, dass die freie Meinungsäußerung eine der wichtigsten Grundsäulen unserer Gesellschaft ist, die nicht vor Ereignissen wie diesem einknicken wird und, was ich besonders gut finde, dass dieser brutale Akt, nichts mit dem Islam an sich zu tun hat und man jetzt überlegt handeln sollte und Gegengewalt keine Lösung ist.
Das, was ich hier schreibe, sind Dinge, die unterschiedliche Gemeindemitglieder gesagt oder geschrieben haben und ich bin sehr froh, denn sie stimmen mit meinen Vorstellungen und Gedanken überein. Ich weiß aber, dass es außerhalb der Gemeinde (und vielleicht auch bei Menschen aus der Gemeinde mit denen ich noch nicht gesprochen habe) auch andere Meinungen und Reaktionen gibt, die schärfer und leider auch gewaltvoller sind.
Ich hoffe also darauf, dass die Täter bald gefasst werden, die Familien und Angehörigen Trost finden und es einen politischen und gesellschaftlichen Konsens im Umgang mit diesen Ereignissen gibt.

Puh...es fällt mir schwer die richtigen Worte zu diesem Thema zu finden, aber ich hoffe ihr habt einen kleinen Einblick in die Situation hier bekommen!



Jetzt zu einem ziemlich anderen, ziemlich gegensätzlichen Thema: Weihnachten.
Es war super schön ein wunderschönes Weihnachtsfest mit meiner Familie zu verbringen, ganz viele liebe Menschen zu treffen und die Zeit einfach zu genießen.
Auch, wenn mir der Aufbruch mir doch schwer gefallen ist, bin ich sehr froh zu Hause gewesen zu sein und habe mich sehr auf meine Rückkehr nach Montpellier gefreut.

Aber davor kam ja noch: mein Silvester in London!
Noch im Jahr 2014 bin ich zusammen mit Alice und Clara, einer Freiwilligen der Ekir in England von Düsseldorf aus nach London geflogen. Nach einer Verspätung von 4 Studen kamen wir gut an und sind gleich zum Projekt von Jonathan, dem Freiwilligen dort gefahren.

Er arbeitet dort bei "Helping Hands", einer Anlaufstelle für Menschen, die Probleme haben ihr Leben selbst zu bewältigen und dort etwas zu Essen bekommen oder in Speziellen Fällen auch leben. Es ist also ein großes Haus mit vielen unterschiedlichen Personen und Persönlichkeiten und alles wird von Brother Julian, einem anglikanischen Mönch geleitet, der auch in dem Haus wohnt.
Außerdem organisiert das Haus einen Besuchsdienst für Leute in
der näheren Umgebung, die Hilfe beim Einkaufen, Putzen etc. oder einfach etwas Gesellschaft brauchen.
Wir Besucher haben ein Zimmer in diesem Haus für unsere Zeit da bekommen, wofür wir sehr dankbar waren und es war eine interessante Erfahrung ein anderes (so unterschiedliches) Projekt kennen zu lernen und man hat so auch eine sehr andere Sicht auf London bekommen.
Ich muss ehrlich zugeben, dass es für mich am Anfang schwierig war mich in diese Struktur einzufinden und es war für mich eine komplett neue Erfahrung so zu wohnen. Aber es war auch unglaublich lehrreich und hat mir im Endeffekt sehr viel gegeben.
Ich bin von dem Projekt an sich, dass jedem die Hand reicht und eine offene Tür für jeden hat, total begeistert, habe aber auch gemerkt, dass es für mich als Freiwillige in dem Projekt sehr schwierig wäre und bin deshalb auch sehr beeindruckt von Jonathan, der das alles dort meistert.

Ich könnte jetzt hier Jahre lang über London schreiben, 1000 Geschichten erzählen und in Erinnerungen schwelgen, es waren nämlich super schöne 9 Tage, die ich dort vebracht habe. Es tat total gut die ganzen anderen Freiwilligen zu sehen, sich über die vergangene Zeit auszutauschen, Geschichten zu hören und eine schöne Zeit zusammen zu haben.
Ein großes Highlight war natürlich das Feuerwerk am Big Ben, dass wir nur aus der Ferne betrachten konnten, da es dieses Jahr eine abgesperrte Zone mit Tickets gab. Aber trotz allem und auch wenn wir mit tausenden anderen Menschen auf einer Brücke gequetscht standen, war ein super toller Rutsch ins neue Jahr und eine ganz neue, schöne Erfahrung!

Links in der Ferne Big Ben und daneben das Feuerwerk

Also habe ich mich entschieden euch von meinen Highlights von London zu berichten:

1. Evensong: Dank dem Tipp von Alice Vater haen wir erfahren, dass man jeden Abend kostenlos in die Westminster Abbey kommt, um am Evensong teilzunehmen. Dabei singt ein Chor religiöse Lieder, es wird gebetet und Bibelstellen vorgelesen. Es war eine super tolle Athmosphäre und hat mir tausenmal besser gefallen, als es jede Tourie-Besichtigung je könnte.

Westminster Abbey



2. Beauty and the Beast: Wir wollten in London ins Theater und sind eshalb ins nächstgelegene in Stratford gegangen, um uns die Schöne und das Biest anzusehen. Es stellte sich aber am Ende raus, dass es sich dabei, um ein Kindermusical handelte. NAch anfänglicher Verwirrung über diverse Tiere, wurde es aber super lustig und am ende hatten wir mehr Spass als die Kinder, haben gesungen und getantzt!


3. Tea and Scones: Diese englische Spezialität durfte natürlich nicht fehlen! Wir waren in einem super süßen kleinen Café und es war einfach super lecker und total gemütlich!


Ich zeig euch jetzt einfach noch ein paar Fotos von dieser super coolen Reise, die vielleicht ein bisschen besser meine Begeisterung zeigen können:










Es war Alice Geburtstag, also durfte natürlich ein Kuchen nicht fehlen
















Also meine Lieben, ich hoffe es geht euch gut und ihr hattet einen guten Start in Schule, Uni, Arbeit und co., auf bald,
<3
Jana